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Neu-Ulms einzig{artig}e Profi-Bühne: Japanische Top-Pianistin Chie Ishii mit "Heinz Erhardt-Abend"

Links zu Hintergrundinformationen:

hompage der Konzertpianistin, E-Bassistin, Komponistin Chie Ishii
Premieren-Bericht vom Heinz-Erhardt-Abend in der Berliner Philharmonie
Ankündigung zum Heinz-Erhardt-Programm in der Berliner Philharmonie
Bericht vom Besuch Chie Ishiis im AuGuSTheater Neu-Ulm am Samstag, 1. August 2009
Fotos von der Performance in Neu-Ulm am 18. September 2009

Im Geist der Spätromantik

Von Florian L. Arnold, Neu-Ulmer Zeitung, Dienstag, 22. September 2009

Chie Ishii Neu-Ulm Im Theater Neu-Ulm stieß das Sonderkonzert der japanischen Konzertpianistin Chie Ishii mit der kompositorischen Rarität des Komikers Heinz Erhardt auf hervorragende Resonanz.

"Ich war ein Wunderkind", behauptete der deutsche Humorist Heinz Erhardt bei seinen Bühnen-Auftritten gerne: "Schon mit sechs Jahren konnte ich 'Die letzte Rose' mit einem Finger auf dem Klavier spielen." Soweit die Legende. Weniger bekannt: Heinz Erhardt war tatsächlich ein Wunderkind, lernte Klavier und komponierte mit knapp 16 Jahren sein erstes Opus. "Erblich vorbelastet" war er durch seinen Vater, der als Kapellmeister ganz Deutschland bereiste und durch seinen Großvater, einen Rigaer Musikalienhändler.

Heinz lernte nicht nur den Beruf des Großvaters, sondern ließ sich auch zwischen 1925 und 1929 am Leipziger Konservatorium am Klavier und in Komposition ausbilden. Diese fruchtbare Lebensphase, in der Erhardt auch seine Frau Gilda Zanetti kennenlernte, schlug sich in einer Reihe von rund 40 Kompositionen für Klavier sowie einer "Eingroschenoper" nieder. Erhardt als seriöser Komponist? Das konnten auch seine Kinder kaum glauben, als sie beim Entrümpeln des Elternhauses das musikalische Frühwerk des Vaters in einer Kiste entdeckten.
br> Die japanische Konzertpianistin Chie Ishii, Pianistin, Komponistin und E-Bassistin in einer Coverband, traf wenig später Erhardts Tochter Marita. Die trat an die Pianistin mit der Bitte heran, die Musik des Vaters einmal vorzuspielen. Ishii kam der Bitte nach - und staunte selbst über das verwegen romantische Repertoire. Die Pianistin, die seit 18 Jahren in Deutschland lebt, kannte Erhardt bis dahin noch nicht. Und wurde durch seine Musik zum glühenden Fan.

Für die "Berliner Philharmonie" konzipierte sie einen kompletten "Heinz Erhardt-Abend" mit den Klavierstücken und Gedichten. Das Programm kam auch als Gastspiel im Neu-Ulmer AuGuS-Theater gut an. Zwar neigte Ishii dazu, die an und für sich doch eher leichtfüßigen, an Offenbach, Strauss und den heiteren Tschaikowski erinnernden Klavierpreziosen mit hartem Anschlag etwas zu ernst zu fassen. Doch ihr Vortrag verschränkte sich bemerkenswert zu einem Lebensbild des Humoristen, der eben mehr war als ein "Spaßmacher".

Spätromantik mit Tonideen aus Jazz und Musical

Seine Musik atmet den Geist der Spätromantik, verfällt allerdings selten ins Plakative, sondern mischt sich durchaus gekonnt auch mit damals modernen Tonideen, etwa aus Jazz und Musical. Erhards "Preludes" sind, so Ishii, wie seine vierzeiligen Gedichte: kurz, knapp und unwiderstehlich. Und für einen Moment wird die Frage greifbar: Würden wir uns unter anderen Umständen womöglich nicht den Humoristen, sondern an den Komponisten Erhardt erinnern? Das verstand Ishii mit dem wahren Herz eines Fans zu vermitteln, auch für Erhardt-"Neulinge".

Ein echtes Highlight war dabei auch der Umstand, dass Ishii weder im Gedichtvortrag noch bei der Musik eine Gedächtnisstütze benötigte: Als glühende Verehrerin des Humoristen und (bislang unbekannten) Musikers Erhardt konnte Ishii jede Zeile, jede Note auswendig. Chapeau!



Vom Dachboden des Komikers

Chie Ishii und der Komponist Heinz Erhardt

Die Pianistin Chie Ishii präsentierte im AuGuSTheater "Heinz Erhardt . . . mal klassisch": Gedichte, Biografie und Kompositionen.

CHRISTA KANAND, Südwest Presse, Ulm, Dienstag, 22. September 09


Chie Ishii Quizfrage: Was verbindet die Star-Pianistin Chie Ishii mit Heinz Erhardt? Die Liebe zu Chopin und eine Kiste. Die fanden Erhardts Kinder vor einigen Jahren auf dem Dachboden. Darin Notenblätter, nicht etwa Schlagertrallala, sondern rund 40 klassische Klavierstücke aus der Feder des Komikers. Allesamt schon als Teenager im Alter zwischen 16 und 20 Jahren geschrieben. Kein Witz! Denn noch in den Golden Twenties wollte der in Leipzig Klavier und Komposition studierende Spross einer Musikerfamilie Pianist werden. Jugendsünden? Denkste. Eine Doppelbegabung. Erhardt, dessen Geburtstag sich heuer zum 100. Mal jährte, besaß erstaunliches Kompositionstalent.
Ob Schicksal oder Zufall, jedenfalls war es die in Tokio geborene Pianistin Chie Ishii, die die bisher unbekannte klassische Ader des unvergessenen Komikers entdeckte. Die 46-jährige Japanerin, die in Berlin und Ravensburg lebt, brachte die Noten vom Dachboden auf die Bühne. Mit der im März in der Berliner Philharmonie umjubelten Uraufführung ihres Solo-Progamms "Heinz Erhardt . . . mal klassisch" landete sie im Erhardt-Jahr einen Coup. Ihre perfekt gestylte, heiter-amüsante Performance, die auswendig Erhardts Gedichte ("Ein Pianist spielt Liszt", "Der Kabeljau"), Vierzeiler, Anekdoten und Lebensgeschichte mit seinen hörenswerten Klavierminiaturen abwechselnd in Bezug setzte, unterhielt auch im Augus-Theater kurzweilig.

Die nur etwa 70 Zuhörer erlebten die zierliche Brünette ganz groß. Ihre sehr eigenwilligen Rezitationen, ausdrucksstark in Mimik und Gestik, prägnant in leicht abgehackter fremdländischer Diktion, ebenso effektvoll wie pointiert entsprachen nicht landläufigen Klischees. Auch nicht ihre virtuosen Tastenspiele, die zwischen Ragtime, "Walzer eines Wahnsinnigen", "Trauermarsch" und Präludien Erhardts Anleihen bei Rachmaninow, Chopin oder Gershwin verrieten.

Allerdings trübten Lautstärke, mikro-verstärkte Nebengeräusche und die Härte von Chie Ishiis vitalem Anschlag das Hörvergnügen. Erst im zweiten Teil - unverstärkt in der tollen Saalakustik - fand die Pianistin öfter zu verträumten, beseelten Momenten. Als Zugaben dankten Chopins bekanntes "Impromptu" und mehrmals "Nochn Gedicht" dem langen Applaus.



Heinz Erhardts Kisten bargen sehr viel Hübsches für 'nen Pianisten

"Heinz Erhardt mal klassisch" heißt es am Freitag, 18. September (ab 20 Uhr) im AuGuSTheater Neu-Ulm. Das ist ein Bühnen-Programm mit seinen bis jetzt praktisch unbekannten, romantischen Klavier-Kompositionen, jeweils zur Musik passenden Gedichten und kabarettistischen Schmankerln, geboten von der japanischen Star-Pianistin Chie Ishii.

Chie Ishii und Heinz Erhardt Es ist ein unterhaltsames und abwechslungsreiches Bühnenprogramm auf hohem Niveau für Musikfans und Theatergänger, ein für Heinz Erhardt-Fans und für Erhardt-"Neulinge" gleichermaßen ein wirkliches Highlight. Chie Ishii erzählt auch auf charmante Weise die Lebensgeschichte von Heinz Erhardt (geht auch auf die sonst weitgehend ausgeblendete "ernste" Seite des Künstlers ein) und bringt - authorisiert von der Familie - private, bis jetzt unbekannt gebliebene Anekdoten.

Als großer Humorist ist Heinz Erhardt (1909-1979) unvergessen. Kaum bekannt ist jedoch, dass Erhardt auch klassische Klavierkompositionen geschrieben hat.Erst vor wenigen Jahren, lange nach dem Tod des Vaters, haben die drei Töchter und der Sohn rund 40 handgeschriebene und schwer zu entziffernde Kompositionen im umfangreichen Nachlass des Vaters gefunden.

Die "Berliner Woche" zitiert Erhardt-Tochter Marita Malicke-Erhardt: "Wir haben die Notenblätter dann zur Musikhochschule Hamburg gebracht, aber die kamen damit auch nicht zurecht." Das Blatt schreibt dann weiter: "Da musste erst Chie Ishii aus Japan kommen. Der stadtbekannten klassischen Starpianistin und Rocklady an der Bassgitarre aus Schöneberg ist es schließlich gelungen, die offenbar arg schwierigen Erhardt-Kompositionen zu entschlüsseln und am Flügel zu intonieren." und lässt dann die Musikerin, die 1963 in Tokyo geborene und seit 1991 in Berlin (und Ravensburg) lebende Gewinnerin mehrerer Klavier-Wettbewerbe selbst zu Wort kommen:, "Der Mann hatte es echt drauf, seine Kompositionen sind knüppelharte Klassik vom Feinsten."

Das Wochenblatt "Die Zeit" schrieb am 19. Februar 09 unter anderem: " ... man sollte nicht den Fehler begehen, diese Charakterstücke als Freizeitausgleich zum Kerngeschäft des Humoristen zu bewerten. Legt man sich die Noten aufs Klavier und meistert kleine Schwierigkeiten, dann gibt sich Erhardt auch hier als zwinkernder Verdreher von Logik und Erwartung zu erkennen. Nehmen wir den Walzer eines Wahnsinnigen in d-moll, wo uns eine Spielanweisung des Meisters überrascht: 'Es ist sehr gut, wenn man jeden Takt in verschiedener Geschwindigkeit und Tonstärke spielt, um das Wahnsinnige zu betonen.' Folgt man dem Imperativ, wird das Stück zur Beschleunigungsfantasie, die als monströse Akkordshow mit lachhaften Dreiklangsbrechungen auftritt. Vermerk obendrüber: 'H. Erhardt, 19. V. 25'.

Das ist nicht irgendeine Zeit - es ist das Jahr, in dem der französische Sonderling Erik Satie starb, in dem der Dadaismus wieder aufflammte und in dem Erwin Schulhoff das Klavier zum klassischen Jazzinstrument machte. Erhardt absolvierte ja in Leipzig eine Ausbildung zum Musikalienhändler und kam so mit Musik der Moderne in Kontakt. Da er heimlich mit dem Beruf des Pianisten liebäugelte, belegte er zudem Klavier und Komposition am örtlichen Konservatorium. So entstand eine private Ästhetik, die zwischen Dada und amerikanischen Tanzrhythmen changiert, etwa in der Komposition Riga, die sich als einwandfreier Foxtrott entpuppt.

Was Kontrapunkt und Stimmführung betrifft, so bevorzugt der Komponist Erhardt, stets im Einklang mit der Tonalität, vollgriffige Ballungen, schreibt aber auch kahle Flächen mit leeren Akkorden. In die Programmmusik wagt sich Erhardt beim Spuk im Schloss vor, der eines versierten, chromatische Skalen nicht fürchtenden Pianisten bedarf. Wie eine Abschreckung von Laien wirkt der Flohmarsch, bei dem ein aparter Tritonus Juckreiz erzeugt."

"Die Zeit" fasst so zusammen: "Summa summarum bargen Erhardts Kisten sehr viel Hübsches für 'nen Pianisten'."




Chie Ishii undHeinz Koch Chie Ishii war am 1. August 09 zu Gast in der Vorstellung von "Hach, bin ich heute wieder mal ein Schelm" und war von diesem Heinz Erhardt-Abend des AuGuSTheater Neu-Ulm sehr angetan. Unsere Fotos zeigen sie mit Heinz Koch im Bühnenbild der Produktion, mit der wir dem großen Komiker zu seinem 100. Geburtstag die Ehre erwiesen hatten. ( Hier eine Publikumsstimme dazu)

Ein weiteres Foto vom Treffen






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