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Heinz Koch als Deutschlehrer KLamm vor einer Schulklasse 
           
            
        
              
             
          
             
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                 Achtung: "Klamms Krieg" kann auch 
                  in Schulen aufgeführt werden. 
                  Terminabsprachen jederzeit möglich. 0731 55 34 12. 
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                 "Klamms Krieg" ist ein kluges, witziges und böses, brandaktuelles 
                  Stück. 
                  Es zeigt einen Menschen namens Klamm, der ein Paragraphenreiter 
                  ist, 
                  der einfach seine Prinzipien hat und vermeintlich nicht anders 
                  kann, 
                  als diese Prinzipien über alles zu stellen. 
                Solche Menschen gibt es erfahrungsgemäß 
                  in allen Berufen. Aber: 
                  Das Publikum kann - quasi mit einem Blick durchs "Schlüsselloch" 
                  - 
                  Herrn Klamm an seinem Arbeitsplatz kennenlernen: einem Klassenzimmer. 
                  Unser Herr Klamm ist nämlich Lehrer, Deutschlehrer an einem 
                  Gymnasium. 
                  ("Ich bin der beste Deutschlehrer, den diese Schule je 
                  hatte!") 
                  Er will "Faust" unterrichten. 
                  Aber: Der Leistungskurs verweigert total die Leistung - er hat 
                  Klamm den Krieg erklärt. 
                  Aus Sicht der Schüler(innen) ist Klamm schuld an Saschas 
                  Selbstmord. 
                  Dem hatte ein einziger Punkt in Deutsch (? wirklich?) zum Bestehen 
                  des Abiturs gefehlt. 
                  Klamm sieht sich verleumdet, infam beschuldigt, herabgewürdigt, 
                  unverstanden. 
                  Er verteidigt sich mit allen Mitteln, will die Mauer des Schweigens 
                  durchbrechen. 
                  Er argumentiert, höhnt, fleht, droht, schmeichelt, versucht 
                  es mit Bestechung. 
                  Klamm sieht sich als guten Lehrer, als den letzten Lehrer, der 
                  den Schülern noch was beibringt. 
                  Er weiß für sich: Er hat alles richtig gemacht; er 
                  hat lediglich gehandelt nach dem Prinzip: 
                  "Ein Lehrer muss Leistung bewerten, wie sie erbracht wurde. 
                  Und Schluss!" 
                  Sascha war sein Lieblingsschüler, er hat ihn gemocht, weil 
                  er ein Mensch war, 
                  der seine, Klamms, Ideale teilte, der wusste, was im Leben eine 
                  Bedeutung hat. 
                  "Er hat das Abitur nicht geschafft, und dafür ist 
                  er nun tot." 
                Kann Klamm am Ende den Leistungskurs überzeugen? 
                  Kriegt Klamm am Schluss noch die Kurve? 
                  Und wenn ja - wie? 
               
 
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                Fürs Leben gelernt 
                Brillant: Heinz Koch in "Klamms Krieg" am 
                  AuGuSTheater Neu-Ulm 
                Von unserem Mitarbeiter Christian 
                  Oita 
                Neu-Ulm. 
                  Schule ist nicht immer ein Zuckerschlecken, doch alles in einem 
                  halb so schlimm. Könnte man meinen. Bevor man Kai Hensels 
                  hochaktuelles Stück "Klamms Krieg" gesehen hat. 
                  Seine intelligente Lehrstunde in Sachen Pädagogen-Krise 
                  zeigt wie es heutzutage ablaufen kann, wenn unter der Schulbank 
                  und vor dem Lehrerpult mit harten Bandagen gekämpft wird. 
                  Die Inszenierung am Theater Neu-Ulm wartet mit einem Heinz Koch 
                  in Topform auf. 
                "Wollen Sie keine Notizen machen?" 
                  fragt er seine Schüler, wohl wissend, dass an geregelten 
                  Unterricht gar nicht zu denken ist. Doch Klamm, der stets korrekte 
                  Oberstudienrat mit dem strengen Seitenscheitel und der dicken 
                  Hornbrille denkt nicht daran, sich die Besorgnis über den 
                  soeben eingetreten Ausnahmezustand anmerken zu lassen. Weil 
                  er Sascha einen Punkt beim Abitur verweigerte, haben ihm dessen 
                  Mitschüler per Brief den Krieg erklärt. Er sei schuld 
                  an Saschas Selbstmord, behaupten sie. "Eine Anmaßung", 
                  auf die er mit juristischen Schritten reagieren wird, versichert 
                  der Lehrer zu Beginn noch mit überheblichem Blick. Doch 
                  der vermeintlich längere Hebel, an den sich Klamm anfangs 
                  noch wähnt, schrumpft von Tag zu Tag. 
                Die Klasse bleibt hart, obwohl der Lehrer alle 
                  denkbaren Tricks der modernen Pädagogik anwendet. "Sie 
                  haben nichts gegen mich in der Hand", will er seine Schäfchen 
                  zuerst noch glauben machen, droht ihnen später sehr direkt, 
                  übt sich in jovialen Verständnis-Experimenten, macht 
                  einen auf Gutmensch. "Sie reden von Krieg? Ich führe 
                  ihn seit 30 Jahren!", versichert er, und zeigt auf eine 
                  Kiste mit Aktenordnern, in denen er die Fehler von Kollegen 
                  und Schülern peinlich genau vermerkt hat. Das Gymnasium, 
                  dessen Direktor stets eine Pistole bei sich trägt, macht 
                  alsbald Stimmung gegen den unbeliebten Lehrer. Der sieht sich 
                  plötzlich von jungen Kollegen und verblödeten Pickelgesichtern 
                  umzingelt, fängt an im Unterricht zu saufen. Reichen 30 
                  Jahre mehr an Lebenserfahrung und die Macht der Notenverteilung 
                  aus, um einen Krieg im Alleingang zu gewinnen? Am Ende sind 
                  es die eigenen Waffen, die allen Beteiligten zum Verhängnis 
                  werden. 
                Diesen zum Scheitern verurteilten Analytiker, 
                  den Heinz Koch da mit abweisenden Gesten und spießiger 
                  Attitüde zum Leben erweckt, wird man als Zuschauer so schnell 
                  nicht wieder vergessen. Kochs komplex angelegter Gymnasial-Lehrer 
                  ist von einer Wahrhaftigkeit durchdrungen, die selbst echten 
                  Oberstudienräten gegen Ende einen kalten Schauer bescheren 
                  dürfte. Denn ein schlichter Klassenzimmer-Tyrann ist der 
                  unbeliebte und zugleich stark menschelnde Herr Klamm beileibe 
                  nicht. "Klamms Krieg" ist als entlarvender Monolog 
                  nicht nur fulminant geschrieben, sondern von Claudia Riese auch 
                  so straff und dicht inszeniert, dass keine Sekunde Langweile 
                  aufkommen mag. Absolut sehenswert, nicht nur für Lehrer 
                  und solche, die es nie werden wollten. 
                "Klamms Krieg" kann als mobile Produktion 
                  in Schulen gezeigt werden. 
                Neu-Ulmer Zeitung, Samstag, 8. April 
                  2006
 
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BÜHNEN / Das Augus-Theater mit 
                  "Klamms Krieg" im Scholl-Gymnasium
                Passiver Widerstand 
                  in der Schulbank 
                Die Front verläuft vor dem Lehrerpult. 
                  Und bei der Premiere im 
                  Scholl-Gymnasium war dieses Pult echt. Das Augus-Theater spielte 
                  dort 
                  "Klamms Krieg". 
                HELMUT PUSCH 
                "Klamms Krieg" von Kai Hensel ist 
                  das derzeit meistgespielte Stück auf deutschen Bühnen. 
                  Kein Wunder: Es ist ein Stück von trauriger Brisanz, thematisiert 
                  die Zustände an deutschen Schulen. Zwar nicht jene an einer 
                  Neuköllner Hauptschule, aber auch an Gymnasien ist beileibe 
                  nicht alles Sonnenschein. 
                Klamm, den Heinz Koch in Claudia Rieses Inszenierung 
                  für das Augus-Theater Neu-Ulm spielt, ist Deutschlehrer. 
                  Eine zwölfte Klasse, Deutsch, Leistungskurs, hat ihm den 
                  Krieg erklärt. Die Schüler geben ihm die Schuld am 
                  Selbstmord eines Abiturienten. Der habe sich aufgehängt, 
                  weil er wegen seiner schlechten Deutschnote durch die Prüfungen 
                  gefallen ist. Die Schüler leisten passiven Widerstand, 
                  beteiligen sich nicht mehr am Unterricht, zwingen Klamm, der 
                  seit 30 Jahren Lehrer, aber noch zu jung für den Ruhestand 
                  ist, in den Monolog. Den nutzt Klamm zunächst auch zur 
                  Rechtfertigung. Je länger die Schüler schweigen, desto 
                  hilfloser agiert der Lehrer. 
                Klamms Problem: Er will sich nicht bei den Schülern 
                  anbiedern. Seine Weltsicht ist einfach und klar. Lehrer sind 
                  dazu da, die Leistungen von Schülern zu benoten. Nur so 
                  werden die Schüler richtig aufs Leben vorbereitet. Und 
                  Klamm macht seinen Job akribisch, führt nicht nur über 
                  jeden seiner Schüler Buch, sondern auch über seine 
                  Kollegen. Ein Pädagoge, dessen Selbstverständnis schon 
                  längst in Richtung Manie entgleist ist, den aber auch der 
                  Schulleiter nicht in die Schranken weisen kann. 
                Portioniert wird das Ganze in Claudia Rieses 
                  Inszenierung durch kleine akustische Einspielungen. Sie erleichtern 
                  die Wandlungen, die Heinz Koch in den 70 Minuten Spielzeit durchmacht. 
                  Und vom einzigen Darsteller wird einiges verlangt. Koch pendelt 
                  souverän zwischen den einzelnen Stimmungen. Mal blinzelt 
                  er unverstanden hinter der dicken Hornbrille, mal berserkert 
                  er verbal. Und mit zunehmender Spieldauer lässt er seinen 
                  Klamm sehr glaubwürdig die Bodenhaftung verlieren. Da hebt 
                  einer ab zum Sturzflug in den Abgrund. 
                Dass die Premiere in einem Klassenzimmer stattfand, 
                  hat seinen Grund. Das Augus-Theater bietet "Klamms Krieg" 
                  auch als mobile Produktion an. 
                Südwest Presse Freitag, 7. 
                  April 2006   
                
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